Wollsocken für die Allerkleinsten: Unterstützung der Aktion “Stricken für Frühchen“

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Kategorie: Fundstücke & Anekdoten, Mitarbeiter & Leben, Verantwortung & Engagement


Die Privatinitiative “Stricken für Frühchen” versorgt seit nunmehr elf Jahren Krankenhäuser in ganz Deutschland mit selbstgestrickter Babykleidung. Zugute kommen die Sachen frühgeborenen Babys, für die es regulär keine Kleidung zu kaufen gibt. Die Hermes Logistikgruppe unterstützt die ehrenamtliche Initiative seit einigen Jahren beim Versand der Pakete. Dieses Jahr spendete Hermes 250 Gutscheine und Kartonnagen. Vertriebsmanager Jürgen Miege überreichte die Spende kürzlich im PaketShop “Änderungsschneiderei Lidija Beilmann” in Stuttgart. 

Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation kommt in Deutschland etwa eines von zehn Babys zu früh auf die Welt. Passende Kleidung für Frühchen zu bekommen ist ein großes Problem. Oftmals sind es ehrenamtliche Privatpersonen, die die Krankenhäuser bei der Ausstattung von zu früh geborenen Kindern unterstützen. So auch die Privatinitiative “Stricken für Frühchen” von Petra Haas. Seit dem Gründungsjahr bis zum Jahresende 2015 verschickte sie über 195.000 winzige Kleidungsstücke an deutsche Kliniken.

Gemeinsam mit zwei Freundinnen gründete die Stuttgarterin im Jahr 2005 die private Hilfsvereinigung und leitet sie inzwischen allein. Etwa 300 ehrenamtliche Strickerinnen helfen ihr bundesweit zirka 230 Krankenhäuser regelmäßig mit Frühchenbekleidung zu versorgen.

Pucksäcke und Babysöckchen
Wie viel Arbeit hinter dem Ehrenamt steckt wird klar, wenn die Initiatorin aus ihrem Alltag erzählt: “Im Sechsmonatsrhythmus rufe ich bei sämtlichen Krankenhäusern an und nehme Bestellungen auf” erzählt die 49-Jährige und zeigt dabei ihr dickes Bestellungsbuch. “Es ist verrückt, je nach Krankenhaus kommen ganz unterschiedliche Anforderungen. Manche wollen ganz viele Socken, andere gar keine, einige wollen Pucksäcke, andere wieder nicht”. Was ein Pucksack ist, demonstriert Petra Haas direkt an ihrer Puppe Rosalinde, die den Strickerinnen als Maßgabe dient. “Wenn die Babys im Mutterleib sind, umgibt sie eine natürliche Begrenzung. Im Brutkasten liegen sie hingegen völlig frei”. Der Pucksack ist eine Art Minischlafsack, der am Bauch des Kindes beginnt und unter den Füßen endet. “Dadurch soll sich das Baby geborgen fühlen” erklärt die Leiterin der Initiative.

Wolle waschen bei 60 Grad
Die Strickerinnen arbeiten nicht nur nach Maßvorgaben, sondern auch nach Hygienevorschriften. Aufgrund der hohen Standards in den Kliniken, müssen sie darauf achten, die richtige Wolle zu benutzen. Hält das Material keine Wäsche bei mindestens 60 Grad aus, so ist die Kleidung für Krankenhäuser unbrauchbar. Ein Problem, das Petra Haas hin und wieder erlebt: “Es gibt Leute, die es gut meinen und mir Sachen aus Babywolle schicken. Die kann man aber nur bei 40 Grad waschen. So etwas können wir dann bestenfalls privat verschenken.” Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sind nach all den Jahren gut eingespielt, kennen die Vorschriften und können den Bedarf an Kleidung abdecken.

Ehrenamtspreis 2013
Das kostenlose Angebot wissen die Krankenhäuser zu schätzen. Petra Haas bekommt vor allem in der Weihnachtszeit zahlreiche Dankesschreiben und Fotos zugesandt. Wertschätzung erhielt die Aktion auch von staatlicher Seite: Im Jahr 2013 belegte die Initiative den zweiten Platz beim Ehrenamtspreis Baden-Württemberg.

Obwohl sie täglich Grundschüler in der Kernzeit betreut, denkt sie nicht daran, ihr zeitintensives Hobby an den Nagel zu hängen: “Es bereitet mir Freude zu helfen. Wenn ich es eines Tages nicht mehr schaffen sollte, muss ich entweder eine Nachfolge finden oder das Ende mindestens fünf Jahre vorher ankündigen, damit die Krankenhäuser sich langfristig umstellen können. Aber ich möchte es gerne noch so lange wie möglich weiter machen.”

Übergabe der Versandgutscheine (v.l.n.r.: Initiatorin Petra Haas, PaketShop-Betreiberin Lidija Beilmann, Hermes Vertriebsmanager Jürgen Miege).Versand 2016 gesichert
Über die Spenden der Hermes Logistik Gruppe freut sich Petra Haas besonders: “Den Versand finanziert zu wissen, entlastet uns sehr. Auch die Kartonnagen sind wichtig. Bei den vielen Paketen, die wir verschicken, wäre es sonst aufwendig, passende Kartons zu finden.” Die 250 Versandgutscheine wurden direkt zur Verfügung gestellt, die Kartonnagen sind eine Spende der Niederlassung Stuttgart. So ist der Versand für 2016 gesichert. Noch im Januar gehen die ersten 20 Pakete in die Kliniken.

Herzlichst,
Ihre Ina Mecke


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