3 Fragen an BIEK-Präsident Gunnar Uldall zum Thema „Internationaler Versand“

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Kategorie: Gastbeiträge & Interviews, Transport & Logistik


Delikatessen aus Schweden, neue Schuhe aus UK und schnell noch ein Paket für die Verwandten in Frankreich: Die Anzahl der Sendungen, die Tag für Tag die deutschen Grenzen passieren, nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Davon profitiert auch Hermes, schließlich liefern wir schon heute in zahlreiche europäische Länder. Experten jedoch glauben, dass die ganz große Zeit des internationalen Versands erst noch kommt.

Deshalb haben wir nachgefragt – bei Gunnar Uldall, seit 2008 der Präsident des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste e.V. (BIEK). Der gebürtige Hamburger war zuvor viele Jahre als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und des Deutschen Bundestages in der Politik zu Hause. Unter anderem war Uldall als Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion und Wirtschafts- und Arbeitssenator der Freien und Hansestadt Hamburg tätig.

Im Interview mit Hermes spricht er über die Bedeutung des internationalen Versands heute und in Zukunft und erklärt, was Händler beim Versand ins Ausland beachten müssen:

1. Welche Bedeutung hat der internationale Versand heute?

Das Paket- und Expressgeschäft boomt nicht nur im Inland, sondern wird durch stetig wachsende Sendungsvolumen beim grenzüberschreitenden Versand zusätzlich befeuert. Im Standard-Segment sind heute bereits 8 bis 10 Prozent des gesamten Aufkommens dem internationalen Geschäft zuzurechnen. Im Bereich Express verzeichnen wir sogar bereits deutlich über 10 Prozent Auslandssendungen. Daran lässt sich auch ablesen, dass aus Deutschland heraus immer mehr Waren versendet werden. Das ist ein eindeutiges Zeichen für die hohe Attraktivität hiesiger Produkte und belegt die aktuelle Stärke der deutschen Wirtschaft. Und die ist derzeit ein wichtiger Impulsgeber auch für die Entwicklung bei unseren europäischen Nachbarn. Insofern sind wir gut beraten, weiter als Trendsetter zu agieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen, um den Handel und die Logistik gleichermaßen zu fördern.

2. Was müssen Händler beim Versand ins Ausland beachten?

Der innereuropäische Versand ist, zumindest was die EU-Länder angeht, ja sehr unproblematisch. Es gibt keine Zölle und viele bestens qualifizierte Logistik-Dienstleister, die beispielsweise eine Sendung aus Berlin ganz sicher und schnell bis nach Lissabon oder andere, weit entfernte Destinationen transportieren. Etwas anders sieht es mit den europäischen Nicht-EU-Ländern oder dem Übersee-Versand aus. Hier gilt es Besonderheiten bei der Verzollung oder Sicherheitsbestimmungen zu beachten. Aber das muss heute ja kein Händler oder Versender mehr selbst machen – zumindest dann nicht, wenn er mit einem professionell aufgestellten Logistikpartner zusammen arbeitet. Und von denen haben wir in Deutschland ja sehr viele. Folglich muss dann heute auch kein mittelständischer Händler mehr auf internationales Geschäft verzichten. Insbesondere die großen im BIEK organisierten Unternehmen wie z. B. DPD, Fedex, Hermes, TNT oder UPS sind prädestiniert dafür, Sendungen innerhalb Europas oder auch weltweit effizient, verlässlich sowie für den Empfänger bequem zuzustellen. Dafür wurden in den vergangenen Jahren immer  leistungsfähigere Netzwerke installiert und die KEP-Branche ist ein guter Partner des Handels. Hermes offeriert ja sogar die gesamte Wertschöpfungskette, also alle Prozesse von der Warenbeschaffung bis zur Auslieferung an den Endkunden.

3. Wie wird sich der internationale Versand in den kommenden zehn Jahren entwickeln? 

Sehr positiv! Wir haben gerade die aktuelle KEP-Studie 2014 veröffentlicht, die auf umfangreichen Recherchen in der ganzen Branche beruht, aber auch die Situation potentieller Auftraggeber aus Industrie und Handel einbezieht. Bis 2018 wird der internationale Versand jährlich um durchschnittlich 8,5 Prozent zulegen und seinen Anteil am gesamten Sendungsvolumen deutlich ausbauen. Im nationalen Segment setzt sich das Wachstum mit 4 Prozent jährlich auch weiter fort, aber etwas geringer. Doch egal, aus welcher Perspektive man es betrachtet: Die Unternehmen der KEP-Branche haben in den kommenden Jahren gut zu tun.


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