Mika Häkkinen zum großen Preis von Japan 2015

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Kategorie: Formel 1, Gastbeiträge & Interviews, Hermes Aktuell


Auch in der Saison 2015 berichte ich von den Formel-1-Grand Prix exklusiv für den Hermes Blog. Kürzlich war ich in Japan  und habe im folgenden Interview für Sie das Rennen analysiert:

Mika Häkkinen zur Formel 1 Saison 2014 im Hermes BlogDas Formel-1-Rennen von Suzuka war weitgehend bereits in der zweiten Kurve entschieden, als Lewis Hamilton forciert an Nico Rosberg vorbeiging. Was sagen Sie zu diesem Überholmanöver?
Das war eine klassische Situation. Lewis hat Nico auf den äußeren Randstreifen gedrängt. Danach war Nico gezwungen, Gas wegzunehmen. Sonst wäre er auf den Rasen gefahren. Lewis war innen und wusste, dass Nico nicht mehr viel Platz hatte. Die Randstreifen sind aus Sicherheitsgründen heutzutage ziemlich flach. Während meiner Formel-1-Zeit lagen sie höher und waren eher scharfkantig. Wenn man die damals überfahren musste, hat man sehr viel mehr Zeit und Plätze verloren. 

War Hamiltons Überholmanöver denn ganz korrekt?
Das war ein normales Wettfahren zwischen Lewis und Nico. Nach dem Rennen in Spa im vergangenen Jahr haben sie begonnen so zu fahren, dass es nicht mehr zu Kollisionen gekommen ist, und das ist ja auch gut so. Die Lage hat sich zwischen ihnen etwas entspannt. 

Verstehen Sie Fernando Alonsos ziemlich heftigen Ausbruch im Boxenfunk zu den Honda-Motoren?Wenn die Entwicklungsarbeit am Motor nur langsam vorangeht, ist das für den Fahrer ziemlich hart. In meiner Wettkampfzeit hat sich, als Mercedes Partner von McLaren wurde, die Entwicklungsgeschwindigkeit für die Motoren deutlich verbessert. Ich erinnere mich aber auch an Motorenkonstrukteure, für die die Mittagspause die wichtigste Zeit während der Tests zu sein schien. Man muss nicht davon ausgehen, dass mit den heutigen Formel-1-Regeln ein Motorenkonstrukteur Fortschritte erzielen kann, die bei jedem Rennen gleich zu sehen sind. Alonso und auch viele andere Fahrer erhalten eine fürstliche Vergütung für ihre Arbeit. Sie versprechen, den Rennstall in guten wie in schlechten Zeiten zu unterstützen. Wenn man sich einem solchen Projekt verschreibt, dann muss man das auch in Ehren zu Ende bringen. 

Wird Alonso warten können, dass McLaren-Honda an die Wettkampfspitze aufsteigt?
Ich habe auf meinen ersten Formel-1-Sieg sieben Jahre lang gewartet. Auch Alonso ist schon zweimaliger Weltmeister, aber bei McLaren-Honda fährt er erst ein gutes halbes Jahr. Trotzdem ist er schon dabei, einen der besten Motorenhersteller zu schmähen. Fernando sollte nicht vergessen, dass er selbst diese Herausforderung angenommen hat. 

Wie sehen Sie die Situation von Alonsos Teamkollegen Jenson Button?
Jenson ist mein Freund. Ich schätze ihn wirklich sehr. Ich hoffe, dass seine Karriere als Fahrer noch lange weitergeht.

Und was denken Sie über die Leistung von Valtteri Bottas?
Valtteri hat sich am Wochenende von Suzuka großartig geschlagen. Im Zeitfahren hat er einen tollen dritten Platz errungen. Der fünfte Platz beim Rennen war nicht ganz das, was Valtteri angestrebt hat, aber ein besseres Endergebnis war mindestens nicht durch den Fahrer zu erreichen. 

Wie sah der fürchterliche Crash von Daniil Kwjat beim Zeitfahren für Sie aus?
Die Hauptsache ist, dass der junge und talentierte Fahrer nicht verletzt ist. Das ist eine schwierige Kurve, wo er von der Strecke abgeriet. Dort kann man nicht an der idealen Stelle bremsen. Kwjat ist eine sehr breite Fahrlinie angegangen, um das Auto möglichst gerade in die nächste Kurve zu bringen. Wegen einer geringfügigen Fehlbewertung geriet ein Reifen auf den Rasen und danach war das Auto nicht mehr unter Kontrolle. Kwjat ist in dieser Saison wirklich gut gefahren. So ein Abkommen von der Strecke gehört zum Entwicklungsprozess eines jungen Fahrers. Ich glaube, dass er den gleichen Fehler nicht ein zweites Mal machen wird.

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