Mika Häkkinen zum großen Preis von Brasilien 2015

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Kategorie: Formel 1, Gastbeiträge & Interviews, Hermes Aktuell


Auch in der Saison 2015 berichte ich von den Formel-1-Grand Prix exklusiv für den Hermes Blog. Kürzlich war ich in Brasilien und habe im folgenden Interview für Sie das Rennen analysiert:

Mika Häkkinen zur Formel 1 Saison 2015Nico Rosberg war im letzten Rennen schneller als Lewis Hamilton. Was ist passiert?
Zunächst möchte ich sagen, dass dies angesichts der Terroranschläge in Paris ein trauriges Wochenende war. Es war wirklich erschütternd. Um aber auf den Großen Preis von Brasilien zurückzukommen, so ist Lewis ja schon seit einer Weile in der Situation, nicht mehr gewinnen zu müssen. Er muss nicht mehr alles geben, da er den Meisterschaftstitel ja bereits errungen hat. Weil nun aber Mercedes nach wie vor überlegen ist, gibt es nur zwei Fahrer, die siegen können. Wenn Lewis nicht gewinnt, dann ist der Sieger natürlich Nico.

Warum um alles in der Welt wurde denn nicht das Safety Car oder das virtuelle Safety Car eingesetzt, als das Auto von Carlos Sainz in der ersten Runde an einer sehr gefährlichen Stelle stehen blieb?
Das habe ich mich auch gefragt. Meiner Meinung nach war das eindeutig ein Fehler. Das Safety Car wurde schon in wesentlich weniger gefährlichen Situationen losgeschickt. Ich kenne die Kurve sehr gut, in der das Auto von Sainz stehen blieb. Da hat man eine hohe Geschwindigkeit drauf. Wenn man dort die Kontrolle über das Fahrzeug verliert, dann endet es dort, wo man versucht hat, das Auto von Sainz von der Bahn zu bekommen. Das hätte böse ausgehen können. Natürlich müssen die Fahrer vorsichtig sein, wenn die gelben Flaggen geschwenkt werden. Es sah aber nicht danach aus, dass irgendjemand sein Tempo verringert hätte.

Ist der Unfall von Jules Bianchi so schnell vergessen?
In der Situation waren alle Voraussetzungen gegeben, dass im schlimmsten Fall etwas Ähnliches hätte passieren können. An dem Auto von Sainz gab es offensichtlich ein technisches Problem, durch das es schwierig war, das Fahrzeug von der Stelle zu kriegen.

Was muss Kimi Räikkönen tun, damit er in der nächsten Saison seinen Teamkollegen Sebastian Vettel schlagen kann?
Das ist eine sehr gute Frage. Die sollte sich Kimi auch selbst stellen. Aber eine Antwort findet sich sicher nicht so leicht. Wenn Kimi die Antwort wüsste, dann könnte er schneller als alle anderen sein.

Wie sah Valtteri Bottas Start für Sie aus?
Als ich über die Autokamera den Motorsound hörte, klang das wie ein fast perfekter Start. Besser könnte es nicht sein. Valtteri hat derzeit einen echt guten Drive drauf. Es war wieder eine gute Fahrleistung. Das Tempo des Autos hat diesmal nur nicht gereicht, um Ferrari anzugreifen.

Es hätte nicht viel gefehlt und es wäre am Start zu einem dritten Zusammenstoß von Bottas und Räikkönen innerhalb kürzester Zeit gekommen, oder?
Diesmal haben sicher beide gewusst, wo es lang geht. Ich glaube, beide hatten im Hinterkopf, dass es schon genug Kollisionen gegeben hat. Sie wollten die finnischen Fans nicht noch mehr verärgern.

Bottas ist in der WM-Serie Vierter, vor dem Abschlussrennen nur einen Punkt vor Räikkönen. Hat dieser vierte Platz Gewicht?
Mindestens Valtteri selbst weiß ihn zu schätzen. Williams hat sich in Brasilien den dritten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gesichert. Wenn Valtteri Vierter bleibt und einen Ferrari-Fahrer hinter sich lassen kann, dann ist das doch für einen Fahrer und einen Rennstall eine tolle Leistung. In jedem Wettbewerb gibt es Druck. In bin in keinem einzigen Formel-1-Rennen mit einer lässigen Haltung an den Start gegangen.

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