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Mika Häkkinen zum großen Preis von Italien 2015

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Kategorie: Formel 1, Gastbeiträge & Interviews, Hermes Aktuell


Auch in der Saison 2015 berichte ich in Deutschland von den Formel-1-Grand Prix exklusiv für den Hermes Blog. Kürzlich war ich in Italien und habe im folgenden Interview für Sie das Rennen analysiert:

Mika Häkkinen zur Formel 1 Saison 2014 im Hermes BlogWas sagen Sie zu Kimi Räikkönens Leistung in Monza?
Es war schön, dass Kimi endlich einmal im Zeitfahren erfolgreich war. Gut möglich, dass sich Sebastian Vettels Haltung zu Kimi langsam ändert. Beim Tempo kann Kimi zeigen, dass er nicht irgendeine Nummer zwei bei den Fahrern ist. 

Was ist mit Räikkönen aus Ihrer Sicht am Start passiert?
Dazu gibt es eine sehr unterschiedliche Polemik. Ich möchte lieber darüber sprechen, in was für eine gefährliche Situation Kimi geraten war. Wenn ein Auto in der ersten Reihe nicht wegkommt, dann ist das eine völlig andere Lage, als wenn man im Mittelfeld stehen bleibt. Aus den hinteren Reihen drängen die Autos mit einem Tempo von 250 km/h nach vorn. Da kann der Fahrer nur hoffen, dass die von hinten Kommenden auf das stehen gebliebene Auto reagieren können. Wenn da jemand auffährt, dann kracht es, und zwar gewaltig. 

Welche Erinnerungen haben Sie selbst an so ein Stehenbleiben am Start?
Das ist auch mir passiert, aber zum Glück ist niemals jemand auf mein Auto aufgefahren. Ich habe noch gut in Erinnerung, wie es in Imola 1994 zu so einem Aufprall auf den Benetton von Jyrki Järvilehto gekommen war. Also zum Glück ist Kimi in dieser Situation nichts passiert und er konnte sogar noch Punkte erringen. 

Möchten Sie sich dazu äußern, dass Ihr Schützling Valtteri Bottas auch nächstes Jahr weiter für Williams fährt?
Auch nächstes Jahr werden zwei erfolgreiche finnische Fahrer in guten Rennställen vertreten sein. Das ist doch sehr erfreulich für uns Finnen. Meiner Meinung nach hat man in Finnland Valtteris Potenzial noch gar nicht richtig erkannt. Man darf nicht vergessen, dass bei Williams immer sehr strenge Kriterien bei der Auswahl der Fahrer galten. Schon das allein ist eine starke Leistung, dass Valtteri nächstes Jahr bereits die vierte Grand-Prix-Saison in einem sehr traditionellen und guten Rennstall fährt. Der Dank gilt auch den Unternehmen Wihuri und Kemppi, die erkannt haben, welche Möglichkeiten die Formel 1 finnischen Firmen bietet. 

Wie lange wird man noch auf den ersten Formel-1-Sieg von Bottas warten müssen?
Da ich selbst in einer Situation war, in der es nicht möglich war, um den Sieg im Formel-1-Wettbewerb zu fahren, weiß ich, dass man dann versuchen muss, das Maximale aus der Situation herauszuholen und Punkte für den Rennstall zu holen. Genauso macht Valtteri das derzeit. Der Tag wird kommen, an dem Valtteri ein Siegerauto hat, und dann werden die Finnen sicher stolz auf ihn sein.

Ist der Kampf um den WM-Titel schon langsam zugunsten von Lewis Hamilton entschieden?
Es stehen noch viele Rennen aus, und da kann allerhand passieren. Das Spiel ist noch nicht entschieden. Lewis hatte in Monza eine neue Motorvariante, mit der er sich bei dem Rennen gut geschlagen hat. Der Grund für Nico Rosbergs technische Probleme ist geklärt. Mercedes muss das Risiko dafür tragen, welche Gratwanderung der alte Motor bedeutete, den Nico in dem Rennen hatte. 

Was haben Sie dabei gedacht, als Hamilton für eine Weile Gefahr lief, für zu niedrigen Reifendruck disqualifiziert zu werden?
Das war interessant. In Monza musste diese Frage auf den Tisch gelegt werden, weil die Reifen bei dem vorhergehenden Rennen in Spa explodiert waren. Ich weiß aus meiner eigenen Formel-1-Karriere, welche radikalen Entscheidungen wir manchmal hinsichtlich des Reifendrucks getroffen haben. Der Rennstall wollte die Leistung verbessern, so dass wir auch Risiken eingegangen sind, obwohl die Reifenfirma vehement die Ansicht vertreten hat, dass man so nicht fahren kann. Die Sicherheit sollte immer über allem anderen stehen.

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