Auch in der Saison 2015 berichte ich in Deutschland exklusiv für den Hermes Blog von den Formel-1-Grand Prix. Kürzlich war ich in Monaco und habe im folgenden Interview für Sie das Rennen analysiert:
Was sagen Sie zu dem Berechnungsfehler im Mercedes-Rennstall, durch den Lewis Hamilton der Sieg genommen wurde?
Es war ein Fehler, und dagegen kann man jetzt nichts mehr machen. Bei Mercedes gibt es nun sicher ein paar kleinlaute Kollegen, die sich bei Lewis dafür entschuldigen, was passiert ist. Das kann man nicht mehr ungeschehen machen. Daraus sollte man nun die Lehren ziehen. Es bringt nichts, darüber zu lamentieren.
Aber es ist doch sicher furchtbar, den Sieg gerade beim Rennen von Monaco auf diese Weise zu verlieren, oder?
Sicher ist das ein mieses Gefühl. Wenn man darin überhaupt etwas Positives für Lewis finden kann, dann: Es ist besser, dass das jetzt passiert ist als beim letzten Rennen der Saison, wo der Weltmeistertitel auf dem Spiel hätte stehen können. Lewis ist mental jetzt so stark, dass er in solchen Situationen nicht irgendetwas demonstrieren muss. Er hat bewiesen, dass er der schnellste Fahrer des Rennstalls ist.
Ist Ihnen aus der eigenen Karriere etwas Derartiges in Erinnerung geblieben?
Nicht so etwas. Die Taktik ging mitunter gerade wegen des Safety-Cars daneben, aber niemals auf diese Weise.
Die Ereignisse nahmen ihren Anfang damit, dass Max Verstappen mit dem Auto von Romain Grosjean kollidierte. Was denken Sie über den Fahrstil des Teenagers Verstappen?
Ich habe letztes Jahr gesagt, Verstappen sei noch nicht reif für die Formel 1. Ich bin froh, dass ich damit Unrecht hatte. So jungen Männern gelingt heute, was vor 15 Jahren nicht möglich gewesen wäre. Die Leistungskraft der Computer und des Internets zeigt sich darin, wie geistig entwickelt solche jungen Fahrer heutzutage sind. Sie können viele Dinge besser als ich damals in der gleichen Phase meiner Karriere.
Wie schlimm sah der Unfall aus?
Ich sah mir das Rennen gerade zusammen mit Sponsoren an. Ich bin ziemlich erschrocken. Es war nicht das erste Mal, dass ein derartiger Unfall passierte. Aber besonders Monaco ist ein Ort, wo man so etwas niemals sehen will, denn die Ausweichzonen sind dort sehr klein.
Ist Verstappens Strafe, beim nächsten Rennen fünf Startplätze zurückversetzt zu werden, die richtige Entscheidung?
Meiner Meinung nach war Grosjean an der Stelle nicht auf der gleichen Fahrlinie und nicht mit der gleichen Geschwindigkeit unterwegs wie in vorhergehenden Runden. Verstappen hätte dafür auf keinen Fall eine Strafe bekommen dürfen. Ich habe selbst solche Situationen erlebt. Und ich halte die Entscheidung nicht für richtig.
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