Hermes Azubis

Interview mit unserer Ausbildungsleitung Sonia Kollwitz: Was sollten Bewerber*innen mitbringen?

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Kategorie: Gastbeiträge & Interviews, Jobs & Karriere


Was können Bewerber*innen für eine Ausbildung oder ein duales Studium bei Hermes vom Vorstellungsgespräch erwarten und welche Unterlagen und Vorkenntnisse sollten sie mitbringen? Unsere Ausbildungsleiterin hat sich mit Azubi Virgina zum Gespräch getroffen und ihre ganz persönlichen Tipps für die Bewerbungsmappe und das Vorstellungsgespräch geteilt.

Virginia: „Hallo Sonia, vielen Dank, dass du dir Zeit für meine Fragen nimmst. Ich freue mich auf das Gespräch. Lass uns direkt mit der ersten Frage starten: Auf was achtest du als erstes, wenn du schriftliche Unterlagen von Bewerber*innen erhältst?“

Sonia: „Als erstes gucke ich mir die Unterlagen an und prüfe, ob sie vollständig sind. Ganz klassisch sollte ein Anschreiben dabei sein, ein Lebenslauf, Zeugnisse und auch Zertifikate oder andere Anlagen, die für die Bewerber*innen wichtig sein könnten. Als erstes lese ich mir das Anschreiben durch. Da ist es wichtig, dass ich die Motivation der Bewerber*innen schon spüren kann, den Anreiz, warum sie sich bei Hermes beworben haben und ob sie sich mit der Stelle auseinandergesetzt haben. Die Eckdaten des Anschreibens sollten natürlich auch stimmen. Es sollte an die Hermes Germany gehen und der Ansprechpartner sollte der richtige sein. Die Richtigkeit und Formatierungen sind auf jeden Fall wichtig, eine Struktur und ein roter Faden sollten in den Unterlagen erkennbar sein. Oft kann man z. B. bei den Büro’lern schon Vorkenntnisse im Office-Bereich erkennen. Zum Schluss schaue ich mir noch die Noten der Hauptfächer an, manchmal auch andere Fächer, wie z. B. Geographie, das kommt immer aufs jeweilige Berufsbild an. Außerdem werfe ich einen Blick auf die Fehlzeiten, vor allem auf die unentschuldigten Fehlzeiten, wenn es welche gibt.“

Virginia: „Wie lang sollte denn eine Bewerbung deiner Meinung nach sein?“

Sonia: „Das Anschreiben sollte ungefähr eine Seite lang sein. Als junger Mensch hat man vielleicht noch keine lange Berufslaufbahn, aber es ist wie eine Visitenkarte. Die Bewerber*innen sollten schreiben, was sie für wichtig empfinden. Der Lebenslauf sollte max. 1-2 Seiten lang sein. Umso älter man ist, desto mehr Erfahrung hat man auch. Bei den jungen Bewerber*innen reicht eine Seite in der Regel. In den Anlagen sind die letzten beiden Zeugnisse auf jeden Fall wichtig, um ein bisschen vergleichen zu können, wie die Halbjahre gelaufen sind. Relevante Zertifikate oder Praktikums-Bescheinigungen sollten ebenfalls beigefügt werden. Im Grundsatz reicht das dann erstmal.“

Virginia: „Wenn du dich dann dazu entschieden hast, jemanden zu einem direkten Gespräch einzuladen, was ist dir da wichtig?“

Sonia: „Im direkten Gespräch ist mir vieles wichtig. Die Bewerber*innen sollten sich auf jeden Fall wohlfühlen. Es sollte ein gewisser Kontakt und Austausch entstehen. Wir holen die Bewerber*innen ab und informieren sie, aber sie sollten sich in Gesprächen auch zeigen und zu Wort kommen. Nervosität ist da kein Problem, die nehmen wir den Bewerber*innen gerne. Sie sollten nur aus sich rauskommen und die Motivation mitbringen, zu zeigen, wer sie sind und was in ihnen steckt. Es ist schön, wenn man in einen ausgewogenen Dialog kommt und nicht nur ein Frage-Antwort-Spiel spielt, das ist immer etwas schade. Das geht natürlich auch, aber wenn die Bewerber*innen zwischendurch mal Fragen stellen, haben sie am Ende auch mehr Informationen. Was ich auch sehr wichtig finde ist, dass die Bewerber*innen vorbereitet sind und wissen, wofür und warum sie sich beworben haben. Das ist das A und O. Es ist wichtig, dass nicht nur wir sagen, was wir uns wünschen, sondern auch die Bewerber*innen uns sagen, welche Erwartungen sie haben und ob Hermes für sie der richtige Arbeitgeber ist. Eckdaten aus dem Unternehmen und Infos über die Ausbildung zu wissen, ist in jedem Fall wichtig, daran sieht man auch die Eigeninitiative. Im Gespräch sollte man sich gut kennenlernen können. Das geht am besten mit einem netten und respektvollen Umgang und einer Atmosphäre, die nicht so steif ist.“

Virginia: „Kannst Du mir drei Eigenschaften nennen, die auf den Punkt bringen, wie du dir eine*n ideale*n Bewerber*in für Hermes vorstellst?“

Sonia: „Ich würde sagen: wissbegierig, motiviert und zuverlässig. Man sollte klar die Motivation und die Intention hinter der Bewerbung erkennen. Die Bewerber*innen sollten bereit sein zu lernen und in der Ausbildung neue Aufgaben und Themen anzunehmen. Die Zuverlässigkeit sollte von Anfang an gegeben sein. Ich möchte mich gerne auf die Person verlassen können, was Pünktlichkeit und Absprachen angeht.“

Virginia: „Vor dem Gespräch setzen die Bewerber*innen sich mit dem Unternehmen auseinander. Wie gut sollten sie in der Regel über Hermes Bescheid wissen?“

Sonia: „Heutzutage gibt es viele Plattformen, auf denen man sich informieren kann. Es ist wichtig, dass die Bewerber*innen wissen, in welcher Branche sie sich bei uns bewerben, was unser Daily Business ist und womit wir uns beschäftigen. Außerdem sollten sie wissen, ob sie sich mit den Werten von Hermes und der Unternehmenskultur identifizieren können. Wenn Bewerber*innen nicht wissen, wer ihr potenzieller Arbeitgeber ist, ist es schwierig zu vermitteln, wer wir eigentlich sind und ob es passt. Das Ganze sollte aber natürlich kein Referat über Hermes sein, es soll authentisch sein, die eigenen Gedanken der Person widerspiegeln. Die Bewerber*innen sollten sich Fakten merken, die sie als wichtig empfinden.“

Virginia: „Wie sollten die Bewerber*innen denn auftreten?“

Sonia: „Mir ist es wichtig, dass die Bewerber*innen rechtzeitig beim Gespräch erscheinen und bei Online-Gesprächen vorher die Technik testen, ob die Kamera und das Mikro funktionieren. Es gibt zwar keinen Dresscode, aber die Bewerber*innen sollten darauf achten, dass das Outfit nicht zu leger ist. Lieber ein bisschen zu overdressed, als zu underdressed.“

Virginia: „Viele sind vor ihrem Vorstellungsgespräch unglaublich aufgeregt, ich war es auch! Was können Bewerber*innen gegen ihre Aufregung vor einem Bewerbungsgespräch tun? Hast du da Tipps?“

Sonia: „Wenn die Bewerber*innen vorbereitet sind, wenn sie wissen, worüber sie reden und wer ihr Gegenüber ist, müssen sie gar nicht aufgeregt sein. Fünf Minuten vor dem Gespräch unbedingt nochmal tief durchatmen. Bei einem persönlichen Gespräch gerne die Zeit nehmen und ein Getränk annehmen. Wenn gar nichts mehr geht, gerne auch die Aufregung zugeben, das ist gar kein Problem und Recruiter kennen das. Stottern oder aus dem Konzept kommen ist nicht schlimm, das ist menschlich.“

Virginia: „Gibt es für dich No-Gos beim Bewerbungsgespräch? Wenn ja, welche?“

Sonia: „Unpünktlichkeit ist ein No-Go. Wenn Bewerber*innen zu spät kommen, sollten sie das transparent machen und anrufen und sich nicht einfach nicht mehr melden. Unhöflichkeit ist ebenfalls unangemessen in Bewerbungsgesprächen. Die Bewerber*innen sollten ihr Gegenüber aussprechen lassen und freundlich bzw. respektvoll im Umgang sein.“

Virginia: „Wenn die Bewerber*innen gut zum Unternehmen passen, Motivation mitbringen und gut geeignet für die Ausbildung sind, ist es dann auch wichtig, Vorwissen zu den jeweiligen Schwerpunkten mitzubringen? Benötigen die Bewerber*innen Erfahrung?“

Sonia: „Vorwissen zu komplexen Aufgabestellungen sind nicht nötig. Praktische Erfahrungen z.B. durch ein Praktikum sind toll. Durch jegliche Erfahrungen können die Bewerber*innen schon ein bisschen wissen, was ihnen gefällt und worauf sie Lust haben. Viele ITler programmieren schon vor der Ausbildung, es ist schön, wenn dieses Interesse die Bewerber*innen schon länger begleitet. Ansonsten ist Vorwissen kein Muss, ein Verständnis für manche Abläufe ist da am Anfang wichtiger. Ansonsten ist die Ausbildung dazu da, um unseren Azubis und Dualis genau diese Inhalte zu vermitteln und sie beim Lernprozess zu unterstützen. Niemand muss schon vor der Ausbildung fertig vor uns sitzen.“

Virginia: “Vielen Dank für das angenehme Gespräch!“

Sonia: „Sehr gerne!“


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