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Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Geteilte Elternzeit

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Kategorie: Jobs & Karriere, Mitarbeiter & Leben


Zum Jahreswechsel hat die OTTO Group die Diversity@OttoGroup Community zum konzernweiten Austausch gegründet. Als Mitglied der Charta der Vielfalt orientiert sich die Group Community an den mittlerweile sieben Diversity Kern-Dimensionen. Für 2021 hat sich die Otto Group die intensive Beschäftigung mit all den Dimensionen auf die Fahne geschrieben. Es wurde ein „Jahresplan“ entwickelt, der als Orientierungshilfe dient. Im zweimonatlichen Wechsel werden die Kern-Dimensionen beleuchtet, zu denen es regelmäßige Austauschtermine gibt, um die Umsetzung von Projekten zur Unterstützung der Vielfalt und Inklusion in unseren Unternehmen voranzutreiben.

In den Monaten März und April wird die Kern-Dimension Geschlecht beleuchtet. Im letzten Austauschtermin der Konzernvertreter*innen wurden unter anderem das Netzwerk Plan F und das Netzwerk Väter@OTTO vorgestellt.

Auch bei der Hermes Germany GmbH beschäftigen wir uns u.a. mit dem Feld Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es werden verschiedene Modelle der Elternzeit von Kolleg*innen in Anspruch genommen. Dies nahmen wir zum Anlass mit einem Kollegen zu sprechen, der sich die Elternzeit mit seiner Partnerin teilt.

Linda (HR-Managerin): Hallo Simon, schön, dass ich dich für einen Austausch gewinnen konnte. Bitte stell dich kurz vor.

Gerne, mein Name ist Simon. Ich bin jetzt schon seit knapp zehn Jahren bei Hermes und verantworte im Ressort Hermes International die Niederlassung in Hamburg als Head of Branch. Der Non-Group Bereich der Branch Hamburg als regionale Station erbringt mit Unterstützung unserer Partner und Agenten internationale Transport- und logistische Servicedienstleistungen für alle Kunden außerhalb der Otto Group (Marktkunden).

Du bist kürzlich Vater geworden und wirst für sieben Monate in Elternzeit gehen. Wie blickst du der Zeit entgegen?

Genau, ich werde ab Juni dieses Jahres meine Elternzeit beginnen. Dieser Schritt ist für mich ganz klar mit einem weinenden und einem lachenden Auge verbunden. Da mir mein Job sehr viel Spaß macht und wir im Team erfolgreich sind, fällt es mir schwer demnächst für rund sieben Monate nicht mehr dabei zu sein. Zudem habe ich viele Kolleg*innen Homeoffice bedingt schon lange nicht mehr persönlich gesehen. Nach dem Sommer stehen hier, wenn wir Glück haben, die Chancen schon besser – dann bin ich allerdings in Elternzeit. Auf der anderen Seite freue ich mich natürlich riesig auf die Zeit, die wir als kleine Familie nun zunächst zu dritt verbringen werden und bin auch schon sehr gespannt, wie ich mich alleine schlagen werde, wenn meine Freundin dann wieder in ihren Beruf einsteigt.

Das klingt nach einer spannenden Zeit, die vor euch liegt. Wie genau teilt ihr euch die Elternzeit auf und aus welchen Gründen habt ihr dieses Modell gewählt?

Für uns beide war schon früh klar, auch lange vor der Geburt unserer Tochter im Dezember, dass wir die Erziehung 50/50 aufteilen wollen. Wir verantworten beide ein Team mit herausfordernden Themen und arbeiten gerne in unseren Jobs. Gleichzeitig ist es uns sehr wichtig, Beruf und Familie bestmöglich in Balance zu halten und die Entwicklung unserer Tochter gleichermaßen zu begleiten. Meine Freundin ist bis Oktober in Elternzeit, ich beginne im Juni. Nächstes Jahr im Januar kehre ich zurück, nachdem ich die KiTa Eingewöhnung begleitet habe. So hat jeder einen Part mehr oder weniger „alleine“ und darf die schönen, aber auch herausfordernden Aufgaben mit Kind im Alltag erleben, und wir haben vier gemeinsame Monate, in denen wir mit unserem Bulli verreisen wollen. Für uns ist das ein super Plan!

Wie hat dein Umfeld (privat und beruflich) auf das Vorhaben reagiert, eine etwas längere Elternzeit zu nehmen?

Dass man als Vater in Elternzeit geht, ist ja zum Glück mittlerweile keine Seltenheit mehr. Wenn ich dies aber von sieben Monaten erzählt habe, waren eigentlich alle im ersten Moment überrascht – sowohl im Freundeskreis als auch meine Kollegen*Innen bei Hermes. In meinem Freundeskreis haben alle sehr positiv reagiert und mich darin bestätigt, dass ich solch eine Zeit nie wiederbekommen werde. Meine Kollegen*innen und Vorgesetzten hatten damit sicherlich nicht gerechnet und mussten die Nachricht verständlicherweise erst einmal sacken lassen. Aber auch hier habe ich von allen Seiten Verständnis erfahren und wir haben gemeinsam eine Lösung erarbeitet, wie der Plan für alle Beteiligten gut funktionieren kann

Warum bleiben viele Väter Deiner Meinung nach nur die obligatorischen acht Wochen zuhause?

S: Ich denke jedes Paar muss die Entscheidung, wie sie sich die Elternzeit aufteilen wollen, individuell treffen und das ist ja auch von mehreren Faktoren wie u.a. der finanziellen Situation abhängig. Das heißt, für viele ist das 12+2 Modell sicherlich das Richtige. Auf der anderen Seite denke ich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Väter gerne mehr als zwei Monate nehmen wollen würde, sich aber aufgrund der immer noch weitestgehend traditionellen Rollenverteilung, und damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungshaltung, oder den beruflichen Konsequenzen nicht trauen diesen Schritt zu gehen.

Siehst du Hürden für die Väterzeit?

Es ist insofern keine Hürde, aber natürlich immer eine gewisse Herausforderung für den Arbeitgeber, wenn Mitarbeiter*innen über einen längeren Zeitraum nicht mitwirken. Wichtig ist, dass Mann bzw. Frau die privaten Planungen rechtzeitig ankündigt, sodass gemeinsam mit dem*der Vorgesetzten die Vertretungsregelungen für den Zeitraum besprochen und frühzeitig geplant werden können. Ich schätze es sehr, dass bei Hermes hierfür individuelle Lösungen gefunden werden und sich damit Berufliches und Privates gut miteinander vereinbaren lassen.

Es klingt immer wieder an, dass Arbeitgeber*innen mehr für echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie tun müssen. Was wären aus deiner Sicht die wirkungsvollsten Schritte, die eine Organisation gehen könnte?

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist aus meiner Sicht eines der zentralen Themen für Arbeitgeber, wenn es darum geht mittel- und langfristig die Talente vom Markt für das Unternehmen zu gewinnen. Die Otto Group ist im Vergleich sicherlich schon recht fortschrittlich bei dem Thema (durch z. B. das Arbeiten im Flex Office). Aber hier geht es vor allem auch um eine Veränderung im Mindset und der Unternehmenskultur – die Erziehung sollte sowohl von der Mutter als auch vom Vater wahrgenommen werden können.

Vielen Dank für deine Offenheit und für den guten Input! 😊


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