Norddeutsche haben einen Stock verschluckt…?! Hanseatische Reserviertheit…!? … von wegen! Ich gebe zu, als ich vor 13 Jahren von Bayern nach Hamburg migrierte, waren mir solche Vorurteile natürlich geläufig. Zum Glück konnte ich sie aber nie wirklich bestätigen. Völlig gegenstandslos wurden sie dann, als ich das erste Mal den Schlagermove erlebte.
Vielleicht bin ich durch meine Zeit als Funkenmariechen im Karnevalsverein (damals noch in Rheinland Pfalz) etwas vorbelastet. Es hat mich einfach schon immer fasziniert, wie ausgelassen und trotzdem friedlich Menschen in Verkleidung miteinander feiern, singen, lachen und – naja gut – gelegentlich dabei auch Alkohol konsumieren. Der Schlagermove in Hamburg aber setzt meiner Meinung nach selbst dem Karneval die Krone auf.
Hier eine kleine Einstimmung, worum es eigentlich geht:
Fast 50 Trucks, ca. 500.000 Menschen und selbstverständlich ICH haben letzten Samstag am 7. Juli 2012 das „Festival der Liebe“ gefeiert und mal wieder einen Riesenspaß gehabt. Natürlich hat es auch geregnet – wir sind ja schließlich in Hamburg – aber das gehört schon fast mit dazu und trübte die Stimmung in keiner Weise. Von jung bis alt war alles vertreten – sicher auch der so zeitlosen Musik geschuldet – und bei den Klamotten galt einfach: Je schriller desto besser! Wer nicht verkleidet war, hatte doch zumindest irgendwo einen Pril-Blumen-Sticker oder eine Plastikblume angebracht. Das schöne ist ja, selbst wer Schlager gar nicht mag, lässt sich doch von der unglaublich tollen Stimmung anstecken und feiert einfach mit. Voraussetzung ist natürlich: DABEI SEIN IST ALLES!
Bei meinen Kolleginnen stoße ich ja leider immer noch auf totales Unverständnis, wenn ich begeistert vom Schlagermove berichte. Das bringt mich aber nicht von meiner Meinung ab: Wenn man sich darauf einlässt und die nicht wirklich komplexen Texte der Schlager gleich im 2. Refrain mitsingt – oder auch nicht – dann kann beim Schlagermove jeder Spaß haben.
Also, spätestens nächstes Jahr im Juli wird wieder mit Schlagern gefeiert und ich bin sicher, bis dahin noch den einen oder anderen Hermes Kollegen zu überzeugen!