Wo liegt Willich denn überhaupt? Das war meine erste Frage, als ich von der Eröffnung des neuen Hermes Verteilzentrums hörte. Also, für alle, die es auch nicht wissen: Willich liegt im Dreieck Krefeld, Düsseldorf und Mönchen Gladbach.
Und damit hatte ich auch gleich die Antwort auf meine zweite Frage: Warum ausgerechnet Willich? Die Stadt Willich mit ihren 53.000 Einwohnern verfügt über eine einmalig gute Verkehrsanbindung – direkt eingeschlossen von drei Autobahnen (A44, A52, A57), in näherem Umfeld folgen weitere (A61, A46, A59, A3). Um es auf den „Knotenpunkt“ – genau das ist Willich nämlich –, zentraler geht es nicht.
Genau hier, mitten im Zustellgebiet, leitet Marcus Czwordon seit der offiziellen Eröffnung am 16. März 2012 das momentan größte und modernste Hermes Verteilzentrum Deutschlands. Grund genug, einmal genauer bei ihm nachzufragen…
Nicole Bienert: Hallo Herr Czwordon, was bedeutet der Bau des Verteilzentrums eigentlich für die Region?
Marcus Czwordon: Das Gewerbegebiet Münchheide ist allen in der Region ein Begriff. Hier hat nicht nur Hermes sein Verteilzentrum, sondern bekannte Firmen wie Porsche, VW oder LG sind hier angesiedelt. Auch viele Spediteure haben sich hier niedergelassen. Also ein optimaler Standort für uns.
Nicole Bienert: Wie lange wurde denn am Verteilzentrum gebaut und was hat der Bau gekostet?
Marcus Czwordon: Wir haben lediglich sieben Monate für den kompletten Neubau gebraucht. Ein Grund für diese schnelle Bauzeit war auch, dass wir auf ehemaligem Ackerland bauen konnten und nicht erst Altbestände beseitigen mussten. Ingesamt hat Hermes in den Bau rund 8 Millionen Euro investiert – für die Halle sowie die gesamte technische Ausrüstung.
Nicole Bienert: Und für was ist Willich nun zuständig, d.h. was wird hier in Ihrem Verteilzentrum eigentlich gemacht?
Marcus Czwordon: Wir verteilen von hier die Sendungen auf alle Sat-Depots, das ist die Hauptaufgabe. Daneben kümmern wir uns direkt vor Ort auch um das Reklamationsmanagement und betreuen die uns angeschlossenen PaketShops – das sind aktuell 174 in der Region.
Nicole Bienert: Welche Rolle spielten ökologische Aspekte beim Bau? Nachhaltigkeit wird ja seit Jahren immer wichtiger.
Marcus Czwordon: Das stimmt, deshalb haben wir das Verteilzentrum auch mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Zudem gibt es eine umweltfreundliche Holzhackschnitzel-Anlage, bei der im Gegensatz zur Verbrennung fossiler Brennstoffe keine zusätzliche Kohlendioxidbelastung der Atmosphäre entsteht. Und wir arbeiten eng mit dem NABU zusammen – gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass sich zum Beispiel Fledermäuse ansiedeln. Auch Vogelhäuser und ein Bienenhotel sollen zur Ansiedlung von Tieren am Verteilzentrum beitragen.
Nicole Bienert: Jetzt verraten Sie uns mal, wie fühlt es sich an, Chef des größten und modernsten Hermes Verteilzentrums zu sein?
Marcus Czwordon: Naja, wahrscheinlich nicht anders als wenn ich ein anderes Verteilzentrum führen würde. Mein Motto lautet: Man ist selbst nur so gut wie seine Mannschaft. Und ich bin verdammt stolz auf meine Mannschaft, die ich mir selbst aufgebaut habe.
Nicole Bienert: Gab es für Sie besonders spannende oder schöne Momente während der Bauzeit?
Marcus Czwordon: Einfach mit anzusehen, wie die Anlage entsteht. Sieben Monate sind nicht lang, es war faszinierend, wie sich die Halle mit Leben und neuester Technik füllte. Unsere alte Halle liegt nur etwa 500 Meter entfernt, so dass ich den Baufortschritt hautnah miterleben konnte. Die spannendste Frage für mich war, ob die Technik den Anforderungen gewachsen sein wird – und ja, sie ist es bislang :-)
Nicole Bienert: Danke lieber Herr Czwordon für den interessanten Einblick.
Hatten Sie schon einmal die Möglichkeit, einen Blick in ein solches Verteilzentrum – einem Wunder der modernen Technik – zu werfen? Oder hätten Sie dazu einmal Lust?