Der Thüringer Christian Bach (35) ist ehemaliger Profisportler im Bahnrennen und Zeitfahren. Er ist zehnfacher Deutscher Meister und hat 2002 den Vizeweltmeistertitel im Bahnradvierer in Dänemark geholt. 2001 erlangte er in derselben Kategorie Bronze bei der Weltmeisterschaft in Italien. Zudem gewann er zwischen 2001 und 2006 zahlreiche Medaillen bei den Bahnrad-Weltcups. Heute betreibt der Ex-Radsport-Profi und Polizeibeamte das Fahrradgeschäft „Bachus Bike“ mit einem Hermes PaketShop in Erfurt. Gemeinsam mit unserem Vertriebsmanager Sven Frühbote, besuchte ich ihn in seinem Geschäft und traf ihn zum Interview.
Von Thüringen in die Welt
Herr Bach, Sie sind in Meiningen geboren. Wie lange leben Sie schon in Erfurt?
Seit 1993. Ich war lange Zeit in Erfurt auf der Sportschule. Hier habe ich jahrelang trainiert und bin bis heute geblieben.
Bevor Sie Ihren Laden eröffnet haben, waren Sie als Profi im Radrennsport aktiv. Welche Momente aus dieser Zeit sind Ihnen bis heute am eindrucksvollsten in Erinnerung geblieben?
Ein unvergesslicher Moment war, als ich 2002 Vizeweltmeister in Dänemark wurde. Die Zeit als Profi-Sportler war generell sehr aufregend. Ich bin auf jedem Kontinent Rennen gefahren. Zum Beispiel im Madison Square Garden in New York, in China und vor wahnsinnig vielen Zuschauern in Mexiko-Stadt. Besonders beeindruckend waren die Menschen in Australien, sie sind sehr begeisterungsfähig und aufgeschlossen gegenüber dem Radsport.
Radsport mit Zukunft
Der Radrennsport ist in den vergangenen Jahren von mehreren Skandalen erschüttert worden, das Image ist denkbar schlecht. Wie geht man als (Ex-)Profi damit um? Hat der Radsport in Europa noch eine Zukunft?
Ganz klar ja. Man muss zwar deutlich sagen, dass das Image des Radsports in den letzten Jahren in den Schmutz gezogen wurde und es ein schwieriges Thema ist. Aber es wächst gerade eine neue Generation von Radsportlern heran, mit Leuten wie Marcel Kittel und Tony Martin – beide gute Freunde von mir – die den Sport neu einläuten und sauber absolvieren. Ich glaube, es geht wieder aufwärts. Das merkt man auch an den Medien. Es wird sogar bei der ARD diskutiert, die Tour de France wieder zu übertragen. Immerhin ist Radsport ein Breitensport, der viele Menschen begeistert.
Immer noch aktiv
Wann haben Sie dem Radsport den Rücken gekehrt?
Eigentlich nie. Ich war 23 Jahre im Radsport aktiv, zehn Jahre davon als Profi. Heutzutage verbringe ich mehr Zeit mit meiner Familie, fahre aber nach wie vor gerne und viel Rad.
Haben Sie neben der Sportler-Karriere auch eine andere Ausbildung absolviert?
Ich bin Polizeibeamter. Neben dem Sport kann man als erfolgreicher Sportler eine Ausbildung bei der Thüringer Polizei machen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit dort in Teilzeit zu arbeiten und so bekomme ich das mit meinen Mitarbeitern im Fahrradladen sehr gut organisiert.
Beratung vom Profi
Wann sind Sie auf die Idee gekommen, Ihr eigenes Fahrradgeschäft zu eröffnen?
Es war schon immer ein Traum von mir so einen Laden zu haben. Eröffnet habe ich ihn erst vor Kurzen. Am 4. Juli 2014.
Vom Rennrad an die Ladentheke. Das ist eine recht drastische Veränderung. Wie gefällt Ihnen der neue Job?
Es macht sehr viel Spaß. Als Ex-Profi habe ich eine andere Sicht auf die Artikel, die ich verkaufe, als ein Laie. Ich verkaufe nur Marken, von denen ich selbst überzeugt bin, deswegen teste ich alles vom Rennrad bis zu den Schuhen, die ich hier anbiete. Meine Kinder haben die Kinderräder ausprobiert und die Fahrrad-Anhänger sowieso.
Da bekommen die Kunden Beratung vom Profi.
Zum einen das. Außerdem nehme ich mir auch Zeit für die Kunden. Gestern zum Beispiel kam eine Familie mit einem kleinen Mädchen, das sich ein Fahrrad zu Geburtstag gewünscht hatte. Sie haben nicht nur das richtige Fahrrad gefunden, ich habe ihr bei der Gelegenheit auch direkt das Radfahren beigebracht.
Online-Shopping und Vorortberatung – Die Mischung macht‘s!
Neuerdings nehmen Sie auch Pakete von und für Hermes an. Wie oft kaufen Sie eigentlich online ein? Und: Was haben Sie zuletzt bestellt?
In letzter Zeit hauptsächlich Artikel für mein Geschäft. Online einzukaufen ist natürlich bequem. Ich plane sogar einen eigenen Online-Shop. Es ist aber auch schön, wenn man sich vor Ort beraten lassen kann. Ich denke, es kommt auf eine gute Mischung an.
Vielen Dank für das Interview, Herr Bach, und viel Erfolg mit Ihrem neuen Laden!
Hi Ina,
sehr interessanter Artikel und tolles Interview! Zeigt, dass es auch nach einer Profi-Sport-Karriere weitergeht und dass sich das dort erworbene Wissen auch über die aktive Zeit gut nutzen lässt.
Gruß
Alexander