Fokuswoche für Hermes-Führungskräfte im HUB Langenhagen

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Kategorie: Hermes Aktuell, Jobs & Karriere, Technologie & Innovation, Transport & Logistik


Bei der Hermes Logistik Gruppe ist es üblich, dass Führungskräfte der Zentrale in Hamburg einmal im Jahr für ein paar Tage in den sog. Außendienst, also an einen operativen Logistikstandort wie z. B. eine Niederlassung, ein Satelliten-Depot oder eine Hauptumschlagbasis (kurz: HUB), gehen. Dies ist obligatorisch und geschieht ab der Führungsebene des Abteilungsleiters bis hinauf zu den Geschäftsführern.

Ziel dabei ist, den Blick der Führungskräfte aus dem Innendienst immer wieder für die wichtigen, operativen Prozesse und Abläufe „in der Fläche“ zu schärfen. Denn das Geld wird bei einem großen Logistiker wie Hermes dezentral an den vielen Standorten verdient, die Prozesse aber von der Zentrale aus gesteuert. Natürlich geht es dabei auch darum, dass sich Außen- und Innendienst ab und an einmal in die Augen schauen und so das Verständnis für die gegenseitigen Anforderungen verbessern.

Auf nach Hannover

Ich selbst hatte in diesem Jahr erstmalig Ende Januar im Rahmen der Fokuswoche die Gelegenheit, unser neues Nord HUB in Hannover Langenhagen zu besichtigen und die dortigen Prozesse näher kennenzulernen. Nach einer Einführung durch den HUB-Leiter, betraten wir im Anschluss die gigantische Haupthalle des, im Mai 2011 offiziell eröffneten, HUBs.

Hier fiel der erste Blick natürlich auf den doppelstöckigen, umlaufenden Sorter (siehe Video unten), auf dessen Kippschalen sich die Pakete und Päckchen mit um die 2 m/s (zwischen 7 und 8 km/h) durch die Halle bewegen. Kurz zum Prinzip der Sortierung: Dem Sorter werden die Sendungen im Wareneingang über Laufbänder zugeführt. An 2 Punkten in der Halle werden die Barcodes der Sendungen dann innerhalb von Millisekunden gescannt und anhand dieser Scannung an der entsprechenden Wendelrutsche („Endstelle“) von den Schalen abgekippt. Hier erfolgt nun die Beladung auf die jeweilige Destination in die sog. WABs („Wechselbrücken“; Wechselcontainer für LKWs).

Unter Volllast sortiert so ein Sorter mehr als 20.000 Sendungen in der Stunde, die an den Toren dann von dutzenden Mitarbeitern auf dutzende WABs verladen werden.

Sonderfall: Integrierte Niederlassung

Weiter ging es auf dem Rundgang vorbei an der manuellen Sendungserfassung (s.u.), über den Wareneingang bis in den Niederlassungsbereich des HUBs. Dies ist eine Besonderheit des HUBs und auch bislang einmalig für Hermes. In Hannover befinden sich nämlich Nord HUB und Niederlassung Hannover in einem Gebäude. Vorteil dieser Zusammenlegung ist die Zeitersparnis durch die entfallenden Transporte zwischen HUB und Niederlassung. Die Sendungen der Niederlassung Hannover purzeln also gleich auf den Sorter des HUBs und werden umgehend auf die Destinationen sortiert.

Nach dem Rundgang durch das HUB, hatte ich dann Gelegenheit selbst mit Hand an zu legen: Ich wurde einem Teamleiter im Sendungsausgang zugeteilt und fand mich einige Minuten später bei der Beladung von WABs mit Sendungen von z. B. H&M, Esprit, Hawesko oder Otto wieder. Als Tetris-Fan war ich in meinem Element – allerdings hier natürlich in 3D und deutlich schweißtreibender als damals auf dem GameBoy…

Letzte Station des Tages war die sog. „Manuelle (Sendungs-)Erfassung“. An diesem Prozessabschnitt im HUB werden alle Sendungen erfasst, die bei der Scannung auf dem Sorter nicht einer Destination zugeordnet werden konnten. Meistens handelt es sich dabei um Pakete mit manuell ausgefüllten Paketscheinen oder unleserlichen oder beschädigten Barcodes. Hier hatte ich Gelegenheit ein paar dutzend Sendungen selbst zu erfassen, was mir einiges an Konzentration abverlangte. Gute Mitarbeiter bewältigen hier bis zu 1.000 Sendungen am Tag. Respekt!

The early bird…

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen: Um 5.15 Uhr klingelte der Wecker, denn um 6 Uhr hieß es Antreten zur Frühschicht mit Einblick in die Morgenabfertigung der Niederlassung Hannover. Im Anschluss lernten wir 3 weitere wichtige Bestandteile des HUBs kennen: Die Hof-Disposition, den Leitstand des HUBs sowie die LKW-Abfertigung am Eingangstor.

Insbesondere die Hof-Disposition empfand ich als sehr beeindruckend. Die Hof-Disposition ist vergleichbar mit dem Tower auf einem Flughafen. Der Lotse („Disponent“) gibt den Piloten („Ansatzdienst“, LKW-Zugmaschinen) per Funk oder Computer durch, wo sie ihre Flugzeuge („WABs“, Container) an- oder abzudocken haben. Das macht der Disponent allerdings schon lange nicht mehr auf dem Papier, sondern mit einem modernen Hofmanagementsystem am Rechner. Per Drag-and-Drop zieht er neu angekommene oder an den Toren bereits geleerte WABs an ihren Bestimmungsort. Und wie von Geisterhand begibt sich der LKW des Ansatzdienstes Sekunden später zu der besagten WAB, um sie aufzunehmen. Das alles ohne große Hektik und mit viel Routine.

Fazit: Tolle Technik, komplexe Abläufe, viel Automatisierung, aber auch hier am HUB geht ohne kluge Menschen nicht viel! Insgesamt für mich ein sehr lohnenswerter Ausflug nach Langenhagen, da er meinen Blick für die operativen Prozesse in der Paketlogistik weiter geschärft hat.


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