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Gastbeitrag: Unsere Duale Studentin Juliane absolviert ein Auslandssemester in Spanien

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Kategorie: Gastbeiträge & Interviews, Jobs & Karriere


Ich bin Juliane und ich bin nun seit 2 Jahren duale Studentin (Business Administration) bei Hermes. Im letzten Semester ermöglichte Hermes mir meine Studienphase im Ausland zu verbringen. Organisiert wurde dies über meine Hochschule, die HSBA. Sie pflegt viele Partnerschaften ins Ausland, um ihren Studierenden die Erfahrung eines Auslandssemesters zu ermöglichen. Für mich war von Anfang an klar, dass ich diese Chance nutzen möchte. Die Wahl fiel auf Spanien, aus dem einfachen Grunde, da ich mein Spanisch (neben dem Englischen) noch mehr ausbauen wollte. Daher ging es für mich im Rahmen des Erasmus-Programmes nach Almería. Die Stadt mag einem womöglich erst einmal nicht bekannt vorkommen, genau wie mir anfangs. Doch bei weiterer Auseinandersetzung war klar, dass Almería (auch abgesehen von Sonne und Strand) viel zu bieten hat und so entschied ich mich dort zu studieren.

 

Die Universidad de Almería (UAL), an der ich von Anfang Februar bis Ende Juni studierte, ist eine staatliche Universität mit 12.000 Studenten, die vor 25 Jahren gegründet wurde. Die Uni liegt direkt am Meer und bietet einen großen Campus mit Tennis- und Fußballplätzen sowie einem Fitnessstudio, Schwimmbad und eine sehr moderne Bibliothek mit Laptops zum Leihen. Die Uni war tatsächlich sehr vorbildlich ausgestattet, was mich sehr beeindruckte. Ich habe dort sechs Fächer belegt, von denen vier auf Englisch und zwei auf Spanisch waren. Die spanischsprachigen Kurse waren strategisches Management und Quantitative Methoden. Zugegeben, die spanischsprachigen Kurse fielen mir schon schwer, besonders da mein Spanisch aus der Schule natürlich nie ökonomisches Vokabular enthielt. Generell war ich wohl die einzige Erasmus-Studentin, die sechs Kurse belegte und damit hatte ich auch so einiges zu tun. Üblicherweise belegen die meisten Erasmus maximal drei Kurse. Da ich im duales System studiere, war dies für mich natürlich nicht möglich. Denn ich musste alle Kurse, die ich an der HSBA verpasste, dort nachholen. Ich entschied mich noch für die englischsprachigen Kurse Organisation Design, Marketing, Finance und Entrepreneurship, das mir sehr viel Spaß machte, da wir in Gruppen eine innovative Start-Up Idee entwickelt haben. Die Klassen waren mit ca. 30 – 50 Studenten kleiner als Vorlesungssäle an deutschen staatlichen Unis, aber größer als gewohnt an der HSBA. Der Unterricht in Spanien verläuft anders als in Deutschland. Anwesenheit und Mitarbeit sind Pflicht, Gruppenarbeiten sowie Präsentationen machen einen großen Teil der Gesamtnote aus. Ich habe dieses System tatsächlich als sehr angenehm und etwas lockerer empfunden und glaube, dass so mehr Unterrichtsstoff hängen bleibt.

Leben und Kultur in Almeria

Die Stadt Almería ist eine andalusische Kleinstadt (200.000 Einwohner), die mich mit ihrem besonderen Charme direkt gepackt hat. Es ist eine typische Studentenstadt und vieles richtet sich dort nach der Uni aus. Almería zeichnet sich durch ihre direkte Lage am Meer und den Stadtkern mit vielen engen Gassen aus. Almería ist immer noch sehr typisch Spanisch und hält an spanischen Traditionen fest. Diese Originalität gefiel mir sehr. Die Siesta-Zeiten zum Beispiel sind fix von 14 bis 17 Uhr und wie ich anfangs feststellte, macht diesbezüglich kein spanisches Geschäft eine Ausnahme. Es ist schier unmöglich in der spanisch-heiligen Siesta etwas zu essen zu kaufen, so musste natürlich auch ich schnell meinen Alltag danach ausrichten. Ebenso die Restaurants sollte man vor 21:30 Uhr am Abend nicht betreten, um sich nicht sofort als Deutsche zu outen.

Die Landschaft der Provinz ist teilweise etwas zu dicht bebaut an Gewächshäusern, die hauptsächlich Tomaten, Paprika und Früchte aller Art in die deutschen Supermärkte liefern. Es heißt, das Almería umkreisende „Meer“ an weißen Planendächern sei eines der wenigen von Menschen erbauten Dinge, die sogar aus dem Weltall zu sehen sind. (Ob dies nun positiv auszulegen ist, sei mal dahin gestellt…). Umso schöner ist daher die Landschaft des nahegelegenen geschützten Naturparks „Gabo de Gata“, der wunderschöne Naturstrände bietet.

 

Die Spanier selbst sind meistens fröhlich und ich kann sie bis heute für ihre Unbeschwertheit bewundern, die man sich bestenfalls wohl abschauen sollte. Spanier leben mehr im Moment als wir Deutschen und sehen immer auch das Positive. Pünktlichkeit ist nicht so wichtig, denn selbst die Professoren waren zwar immer sehr motiviert und top vorbereitet, sobald sie da waren, kamen prinzipiell aber immer erst 15 Minuten nach Unterrichtsbeginn. Es brauchte ein paar Wochen bis dann auch ich mich getraut habe einfach mal erst zu der Uhrzeit den Bus zu nehmen, zu der die Stunde eigentlich beginnen sollte. Ungewohnt war auch, dass die Spanier abends Vorlesungen haben und man gerne mal bis 21 Uhr noch in der Uni saß.

Erasmus-Community

An der UAL waren natürlich auch etliche andere Austauschstudenten. Insgesamt waren wir über 300 Austauschstudenten aus der ganzen Welt. Gewohnt haben so gut wie alle Studenten im Stadtteil „Zapillo“, der am Strand liegt. Üblicherweise wohnt man dort in WGs, die man vor Ort erst sucht und leicht findet. In Städten wie Almería steht immer noch mehr leer als man denkt. Ich habe mit einem Italiener und einer Mexikanerin in einer WG gewohnt. Außerdem habe ich während meiner Zeit dort viele weitere Studenten aus Mexiko, Frankreich, Belgien, Australien, den USA, Brasilien, Chile, Ecuador, den Niederlanden, China und Indien kennengelernt. Die vielfältigen Nationalitäten an der Uni dort lassen sich gar nicht alle aufzählen. Ich finde es immer wieder spannend zu sehen, wie weltweite Freundschaften entstehen, obwohl Kulturen, Lebensweisen, Gewohnheiten, Sprachen und Denkweisen so verschieden sein können. Erasmus lädt aber nicht ausschließlich dazu ein, sich ein internationales Netzwerk aufzubauen, sondern auch dazu seinen persönlichen Horizont in vielerlei Hinsicht zu erweitern. Die Wirkung des Zusammenbringens der vielen Nationalitäten macht Erasmus so besonders und ich konnte in Almería eine einmalige Lebenserfahrung machen.

Ich bin sehr dankbar, dass Hermes und die Ausbildungsleitung mich immer bei meinem Vorhaben unterstützt haben. Ich habe meine Zeit in Almería sehr genossen, meine Spanischkenntnisse sehr erweitert und nun Freunde in der Welt. Und wovon sprechen wir in der heutigen Zeit immer? Kultur, Wandel, Networking, global denken und agieren. Ich bin überzeugt, dass viele weitere Azubis und duale Studenten durch Auslandseinsätze auch beruflich dazu lernen können und kann Hermes nur nochmals danken, dass uns diese besonderen Möglichkeiten geboten werden. Ich möchte diese Zeit nicht missen und werde meine Erlebnisse und Erinnerungen auch in Zukunft gerne erzählen.

Saludos,

Juliane


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