Oliver Heinemeyer

Ach übrigens: Ich bin jetzt auch Facebook, Papa!

Verfasst von: | 4 Kommentare
Kategorie: Web & Mobile


Wie gehen Kinder vor, wenn sie etwas unbedingt wollen? Die einen realisieren den Wunsch umgehend, sofern möglich. Dann werden die Eltern vor vollendete Tatsachen gestellt. Die anderen formulieren einen konkreten Wunsch samt einer damit verbundenen Bitte. Danach wird darauf gehofft, dass der Wunsch in Erfüllung geht.

Kinder und technische Ausstattung

In der heutigen Zeit sind Computer, Smartphones und iPod’s für viele Kinder eine Selbstverständlichkeit. Eine aktuelle Studie der Family Media GmbH & Co. KG belegt, dass fast jedes zweite Kind unter 10 Jahren ein eigenes Mobiltelefon besitzt. Bei Jugendlichen liegt die Verbreitung von mobilen Endgeräten bei 63%. Hiervon haben 40% ein Handy und 23% besitzen ein Smartphone. Laut eines Artikels auf der Website it-inftech.de ist der heimische Computer in mehr als 80% der deutschen Haushalte vorhanden.

Verbreitung von Facebook

Mit dem Zugang zum Internet, sei es über einen Computer oder via Smartphone, kommen Kinder und Jugendliche schnell und einfach mit angesagten Themen in Kontakt. So auch mit Facebook. Ein soziales Netzwerk, welches ein enormes Wachstum vorweisen kann. Das Statistikportal Statista hat ermittelt, dass es im August 2010 ca. 3,5 Millionen aktive Facebook-Nutzer gab. Stand August 2012 sind es über 24 Millionen Nutzer. Das entspricht einer Steigerung um fast 700%!

Kinder, Jugendliche und der Einstieg in Facebook

Facebook ist beliebt bei Kindern & Jugendlichen (CC BY-SA 2.0 CollegeDegrees 360 flickr)Betrachtet man die oben genannten Zahlen bezüglich der Verfügbarkeit von Computern und Smartphones, so ist es nicht verwunderlich, wenn Kinder und Jugendliche problemlos mit Facebook in Berührung kommen können. Sollte Facebook in der letzten Klasse der Grundschule kein Thema sein, dann ist es spätestens in der weiterführenden Schule das Gesprächsthema unter den Schülern. Ähnlich wie mit Markenkleidung oder ähnlichen Dingen, die Klassenkameraden so vorzuweisen haben, wird schnell ein eigenes Facebook-Profil zum „Objekt der Begierde“.

Das Mindestalter für die Erstellung eines Facebook Profils ist 13 Jahre. Eine Hürde, die einfach zu nehmen ist. Denn schneller als schulisch bedingte Themen spricht sich herum, was die Schüler unter 13 Jahren machen müssen, um ein Facebook-Profil anlegen zu können. Das Formular zur Profilerstellung ist fix ausgefüllt und die Frage des Geburtsjahres wird mit kreativer Auslegung der Wahrheit beantwortet. Hier zeigt sich, ob ein Schüler rechnen kann. Belohnt werden korrekte Rechenergebnisse mit einem eigenen Facebook-Profil. Dieses kann jetzt, ohne weitere Prüfung auf den Wahrheitsgehalt der Altersangabe, genutzt werden. Erst kürzlich veröffentlichte Zahlen der Internetseite von n-tv.de belegen, dass 7,5 Millionen Kinder unter 13 Jahren Facebook nutzen. 5 Millionen davon sollen sogar jünger als 10 Jahre sein.

Wie geht man als Eltern mit dem Thema Facebook um

Was soll man nun unternehmen, wenn ein Kind von 10 Jahren die Eltern nebenbei darüber informiert, dass es nun auch auf Facebook zu finden sei? Das Konto deaktivieren und ein Verbot aussprechen, oder…? Wir haben uns dafür entschieden, den Kindern einen Zugang zu Facebook zu gewähren. Dies ist jedoch geknüpft an bestimmte Bedingungen. Unter anderem wurde zur Auflage gemacht, uns als Eltern als „Freund“ hinzuzufügen. Zudem wurden die Privatsphäre-Einstellungen so eingestellt, dass nur „Freunde“ Fotos und Statusmeldungen sehen können. Zudem dürfen Freundschaftsanfragen nur von Personen angenommen werden, die man auch im realen Leben kennt. Als Eltern sehen wir unsere Aufgabe darin, unseren Kindern den sicheren Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln. Ein Verbot führt unserer Ansicht eher dazu, dass heimlich und unkontrolliert agiert wird. Dann lieber ein kontrollierter Umgang mit Facebook. Man muss ja schließlich wissen, wie viele Gäste zu einer in Facebook angekündigten Geburtstagsparty kommen, damit auch genügend Getränke vorhanden sind…


4 Kommentare

  1. Hürrem am 26. September 2012 um 10:52 Uhr |

    …. Klasse geschrieben :-))… Danke

    • Oliver Heinemeyer am 26. September 2012 um 12:51 Uhr |

      @Hürrem: Danke für das nette Kompliment!

  2. Alexander am 28. September 2012 um 09:30 Uhr |

    Spannendes Thema, guter Artikel. Sehe ich auch so: Verbote steigern nur die Begehrlichkeit. Lieber offen damit umgehen und den „richtigen“ Medienkonsum vorleben.

  3. Eylül am 29. September 2012 um 15:33 Uhr |

    Ich würde es genauso machen, wenn ich Kinder hätte!